Archiv der Kategorie: Internes

Spenden ab sofort absetzbar!

Wir jubeln. Das österreichische Finanzamt hat unseren Antrag auf steuerliche Absetzbarkeit von Spenden bestätigt!

Bitte gebt bei jeder Überweisung euer Geburtsdatum an, dann melden wir eure Spenden zu Jahresende dem Finanzamt und sie reduzieren eure Jahressteuerlast dann automatisch.

Projektbudget 2012 steht

Das Budget des Vorjahres haben wir fast auf Punkt und Beistrich eingehalten, jetzt steht das Budget für 2012. Es ist das mit Abstand ambitionierteste unserer Vereinsgeschichte, da wir vorhaben, im Dorf Poin eine Krankenstation komplett neu zu bauen. Allerdings sind wesentliche Punkte des Budgets „Ansparung“, das heißt, wir werden nicht alle dieses Jahr ausfinanzieren können. (Wir probieren es dennoch!)

Eine bunte Weihnachtsspende

Die Beratergruppe Vielfarben überraschte uns diese Woche mit einer Spende in der Höhe von € 415,-, Ergebnis einer kreativen Weihnachtsaktion: In einem Mailing an alle Kunden wurden diese gebeten, auf der Website von Vielfarben über die Verwendung des Weihnachtsgeschenkbudgets abzustimmen:

Die Weihnachtszeit ist die Zeit der Kundenpräsente. Auch das Vielfarbenteam hat sich mit dieser Frage beschäftigt. Wie könnten wir uns mit einer kleinen, originellen Aufmerksamkeit bedanken? Bunte Krawatten? Vielfärbige Kekse, von unseren Seminarteilnehmern gebacken? Oder ein paar selbstkomponierte Weihnachtslieder als Gratisdownload? Wir haben uns eines Besseren besonnen. Wir spenden unser Weihnachtsgeschenkbudget.

So wurde das Geschenkbudget von den Vielfarben-Kunden auf die Wiener Tafel, Greenpeace-Walpatenschaften und Laafi aufgeteilt. Wir sagen Danke!

Besonders haben wir uns über den netten Kommentar von Martin Gössler von Vielfarben unter „Laafi macht Fehler“ gefreut:

Wir sind beeindruckt. Nicht nur von Ihrer Arbeit sondern von der Offenheit, mit der Sie vergangene Fehler online stellen.

Jede/Jeder in der NPO Szene weiß: Fehler passieren. Nur in unserer erfolgsmanischen Welt glauben viele, dass wir diese Fehler nicht offen diskutieren dürfen. Sondern sie nur in der Kaffeeküche besprechen und dann hinter Hochglanzbroschüren verschwinden lassen.

Sie beweisen, dass es anders geht. Sie stellen Ihre Fehler und damit Ihre Lernerfahrungen offen zur Verfügung. Und sind damit ein Beispiel für viele, weit größere Organisationen der Entwicklungszusammenarbeit. Respekt!

Umso mehr wissen wir, dass unsere Firmenspende sehr gut bei Ihnen aufgehoben ist. 111 unserer KundInnen haben in einer weihnachtlichen Abstimmung für Ihr Projekt gevotet.

PS: Heute beginnt auch die Projektreise 2011. Neben den für das laufende Jahr geplanten Projekten werden wir ein mögliches längerfristiges Großprojekt evaluieren: Den Bau einer gänzlich neuen Krankenstation in einem unterversorgten, entlegenen Gebiet.

Das Jahresbudget 2011 steht fest

Unser Budget 2011 steht, hier die Details:

Projekt Posten €
Aidshaus Ouagadougou Laufende Kosten 12.500,-
Ãœbernahme aufgeschobene Zahlung aus 2010 2.000,-
Kleinspital Vipalogo Reparatur Solaranlage 2.500,-
Kleinspital Sané Errichtung Personalwohnhaus für staatl. Hebamme 7.000,-
Nabakoutou Medikamente 550,-
Medizinisches Personal Ausbildungsbudget 1.600,-
Ambulanz AMPO Reparaturen, Betrieb 3.500,-
Spendenwerbung Druck Laafi-Kalender 1.400,-
Bankspesen Int. Ãœberweisungen, Kontoführung 500,-
Summe 31.550,-

Unser Jahresbericht 2010

Seit heute ist unser Jahresbericht 2010 online, der fünfte von einer Wirtschaftstreuhandskanzlei geprüfte Jahresbericht in Folge. Er ist Voraussetzung für das Österreichische Spendengütesiegel. Voilà:

Die Ausgaben 2010 im Ãœberblick:

Danke allen unseren Unterstützern!

Laafi macht Fehler

Heute hatten wir ein Email mit einer interessanten Frage in der Box:

Verfügen Sie über Informationen, welche Projekte darstellen, die nicht so umgesetzt werden konnten, wie es sich die Organisation im Sinne von Nachhaltigkeit vielleicht vorgestellt hätte, bzw. einfach nicht oder nur zum Teil „erfolgreich“ waren („gescheiterte Projekte“?).

Jeder, der in Afrika Projekte macht, kann ein Lied davon singen: Irgend etwas geht schief und man fragt sich, wie viel Wahrheit man den Spendern im fernen Europa wohl zumuten kann. Die Prospekte und Websites der diversen Vereine sind voll von Erfolgsgeschichten, doch dass Projekte auch mal scheitern steht nirgendwo. Unsere Lernkurve war steil, und besonders in der Anfangszeit haben wir viele Fehler gemacht. Manche davon wären vermeidbar gewesen, hätten wir von Fehlern anderer lernen können.

Hier fünf Beispiele von zumindest teil- oder zeitweise gescheiterten Projekten, die uns auf diese Frage eingefallen sind:

1. Irgendwann etwa 1996 trat im Umfeld eines Projektstandorts eine Gruppe von Grundschullehrerinnen an uns heran, die einen Verein zur Aufklärung gegen die Beschneidung von Mädchen gegründet hatten. Für ihre Informationskampagne in der Region baten sie um einen kleinen Zuschuss für Druckkosten und dergleichen. Als wir im Jahr darauf das Projekt evaluierten, lebte keine der Lehrerinnen mehr in ihrem jeweiligen Dorf – alle waren in die Hauptstadt gezogen. Per Buschfunk erfuhren wir, dass sie aufgrund des heiklen Themas weggemobbt worden waren. Wir lernten daraus, heikle Aufklärungsprojekte nur noch entweder von außerhalb der Region (wie in der Folge beim Projekt „Marionettentheater“) oder im Rahmen staatlicher Institutionen (Projekt „CineMobile“) operierend zu installieren.

2. Ein aktuelles Beispiel ist die Belegung des Aidshauses. Dieses soll 20 obdachlosen oder aus entfernten Dörfern stammenden Aidspatienten ermöglichen, die ersten Wochen der staatlich finanzierten Aidstherapie zu überleben. Die Patienten bekommen einen Schlafplatz und drei Mahlzeiten pro Tag. Wir haben die Aufenthaltsdauer im Vertrag mit dem Trägerverein auf zwei Monate begrenzt. Es stellte sich jedoch heraus, dass es Patienten gibt, die nach diesen zwei Monaten weder von ihren Familien aufgenommen werden noch in der Lage sind, selbst für sich zu sorgen. Das führte dazu, dass die Zahl der immer wieder frei werdenden Plätze zunehmend sank, zuletzt auf 14. Dieses Problem – das wir nicht durch harte Maßnahmen à la Rausschmiss lösen wollten – wird gerade in zwei Folgeprojekten angegangen. Eines davon sieht eine Berufsausbildung für Patienten vor, in einem zweiten besuchen Sozialarbeiter mit den Patienten deren Dörfer, um die Familien aufzuklären und eine Wiederaufnahme zu erreichen. Bei diesen Projekten ist Laafi nur noch mit einer sehr kleinen Summe beteiligt, der Löwenanteil wird von einer UNO-Vorfeldorganisation finanziert (die das Modell Aidshaus replizieren möchte).

3. Es gibt in der Laafi-Projekthistorie einen Standort (die ländliche Krankenstation im Dorf Sane), der nach vielen Jahren des guten Funktionierens zeitweise komplett scheiterte. Die Behandlungsfrequenz sank, ein neu zugeteilter staatlicher Mitarbeiter war unkooperativ und hatte ein Alkoholproblem, und dem Dorf gelang es nicht, eine aus der Pharmacie-Kassa entwendete Summe zur Gänze wieder aufzutreiben. Neben der kompletten Einstellung unserer Projektfinanzierung zogen wir auch alle von uns finanzierten beweglichen Dinge (zb. eine Motorradambulanz) ab und stellten sie einem anderen Standort zur Verfügung. Dennoch haben wir die Struktur über einige Jahre weiter kontrolliert und besucht, und mit In-Aussicht-Stellung einer Wiederaufnahme mittlerweile eine Besserung erreicht. Die Frequenz liegt jetzt bereits etwa auf dem Niveau von zuvor, und auch alle anderen Indikatoren haben sich gebessert, so dass wir die Finanzierung wenn der Trend anhält im Laufe dieses Jahres wieder aufnehmen.

4. Ein besonders krasses Beispiel sind zwei Anästhesiemaschinen, die wir von einem österreichischen Krankenhaus gespendet bekamen. Wir haben für diese in Burkina Faso über bestehende Kontakte zwei Krankenhäuser mit entsprechendem Bedarf identifiziert. Bei einer Kontrolle einige Monate nach der Ãœbergabe stellten wir jedoch fest, dass eine Maschine irgendwo verstaubte und die zweite in der privaten Ordination eines Arztes in Betrieb war. Es kostete uns sehr viel Mühe und Zeit (und Drohungen mit einer Anzeige bei der Polizei), beide Maschinen wieder in unseren Besitz zu bekommen und neue, bessere Standorte zu finden. Unser Learning aus der Sache: Kein Projekt mehr nach dem Muster „Sachspende sucht Bedarf“, nur noch umgekehrt.

5. Dann war da ein Brunnenbauprojekt, für das unser Projektpartner Angebote einholte. Bestbieter war die Pioniorkompagnie des Militärs. Beim Bau des Brunnens passierte ein Konstruktionsfehler, so dass kein Wasser floss. Obwohl der Vertrag bis zu zwei Bohrungen bis zum Fließen von Wasser vorsah, dauerte es fünf Jahre und kostete viel Zeit, Klagsdrohungen (was angesichts des „Gegners“ Militär besonders heikel war) und über tausend Euro weiteren Baukostenzuschusses, um einen neuen Brunnen zu bekommen. Seit 2009 fließt nun Wasser.

Wir haben in der Geschichte von Laafi unsere Kontrollmethoden kontinuierlich verbessert und striktere Projektgrundsätze wie das Prinzip der Kofinanzierung (kein Projekt wird zu 100% ausfinanziert) eingeführt. Dadurch stieg auch die Qualität unserer Projekte. In den Anfangsjahren ab 1994 war die Fehlerquote sicher um vieles höher. Heute haben in Burkina Faso einen Ruf als besonders penibel-mühsame Partner. (Darauf sind wir ein bisschen stolz.)

Es kann und wird jedoch auch in Zukunft immer wieder zu unzufriedenstellenden Ergebnissen oder unzuverlässigen Projektpartnern kommen. Das lässt sich nicht vermeiden, in Europa so wenig wie in Afrika. Wichtig ist, dass wir Probleme sofort bemerken und Konsequenzen ziehen. Anders formuliert: Fehler machen ist in Ordnung, daraus nicht zu lernen nicht.