Eine Freundin fragte mich gerade, wie sie einem jungen Tanzanier helfen kann, den sie über Facebook kennen gelernt hat:
Er erzählte mir, dass er 9 Geschwister hat, und nur ihm ist es möglich zu studieren, alle anderen Geschwister haben keine Möglichkeit, jemals eine Schule aufzusuchen, weil es sich die Eltern nicht leisten können. Das geht mir seit Tagen nicht aus dem Kopf. Ich würde ihm gerne helfen. Kannst du mir einen Tipp geben, an wen ich mich da am besten wende?
Das habe ich ihr geantwortet:
Frag dich nicht, wie du diesem einen Tanzanier helfen kannst, sondern wie du Tanzania helfen kannst. Wenn du wirklich helfen willst, schau zuerst, dass du nicht eigentlich nur versuchst, dir selbst zu helfen. Also etwas zu tun, das dir ein gutes Gefühl gibt. Das ist meistens nutzlos oder sogar schädlich.
Wenn du Einzelpersonen hilfst, machst du es oft schlimmer, denn du machst sie abhängig, und du schaffst Ungleichheit vor Ort. Wenn es sich beispielsweise mehr auszahlt, sein Geld in Internetcafés auszugeben, um auf Facebook irgendwelche Kontakte in Europa aufzustellen, statt in eine Ausbildung zu investieren, dann ist das Abhängigkeit.
Statt dessen solltest du Projekte unterstützen, die Strukturen aufbauen, zb. Schulen. Projekte, die Jahre lang weiter wirken, wenn dein Geld nicht mehr fließt. Projekte, wo wenig Geld sehr viel bewirkt.
Wenn dir das zu unpersönlich ist, dann lass das Geld weg und fahre stattdessen selbst nach Tanzania, lerne die Leute kennen und lasse sie dich kennen lernen. Damit veränderst du dich, deine Kinder, dein Umfeld und die Leute, die du dort triffst. Dein Afrikabild und ihr Bild von Europa. Du kannst auch unterrichten, Menschen etwas von dem beibringen, was du gut kannst.
Geld hingegen kann viel kaputt machen, wenn man es nicht sehr vorsichtig einsetzt.