Archiv der Kategorie: Politisches

Wem willst du eigentlich helfen?

Eine Freundin fragte mich gerade, wie sie einem jungen Tanzanier helfen kann, den sie über Facebook kennen gelernt hat:

Er erzählte mir, dass er 9 Geschwister hat, und nur ihm ist es möglich zu studieren, alle anderen Geschwister haben keine Möglichkeit, jemals eine Schule aufzusuchen, weil es sich die Eltern nicht leisten können. Das geht mir seit Tagen nicht aus dem Kopf. Ich würde ihm gerne helfen. Kannst du mir einen Tipp geben, an wen ich mich da am besten wende?

Das habe ich ihr geantwortet:

Frag dich nicht, wie du diesem einen Tanzanier helfen kannst, sondern wie du Tanzania helfen kannst. Wenn du wirklich helfen willst, schau zuerst, dass du nicht eigentlich nur versuchst, dir selbst zu helfen. Also etwas zu tun, das dir ein gutes Gefühl gibt. Das ist meistens nutzlos oder sogar schädlich.

Wenn du Einzelpersonen hilfst, machst du es oft schlimmer, denn du machst sie abhängig, und du schaffst Ungleichheit vor Ort. Wenn es sich beispielsweise mehr auszahlt, sein Geld in Internetcafés auszugeben, um auf Facebook irgendwelche Kontakte in Europa aufzustellen, statt in eine Ausbildung zu investieren, dann ist das Abhängigkeit.

Statt dessen solltest du Projekte unterstützen, die Strukturen aufbauen, zb. Schulen. Projekte, die Jahre lang weiter wirken, wenn dein Geld nicht mehr fließt. Projekte, wo wenig Geld sehr viel bewirkt.

Wenn dir das zu unpersönlich ist, dann lass das Geld weg und fahre stattdessen selbst nach Tanzania, lerne die Leute kennen und lasse sie dich kennen lernen. Damit veränderst du dich, deine Kinder, dein Umfeld und die Leute, die du dort triffst. Dein Afrikabild und ihr Bild von Europa. Du kannst auch unterrichten, Menschen etwas von dem beibringen, was du gut kannst.

Geld hingegen kann viel kaputt machen, wenn man es nicht sehr vorsichtig einsetzt.

Burkina hungert wegen den USA

Die neuesten Zahlen der UNO zeigen, dass die (eh schon viel zu niedrigen) Weltmarktpreise für Baumwolle in den letzten beiden Jahren von umgerechnet 32c auf 25c pro Kilo gesunken sind.Die Hälfte der 12 Mio Einwohner Burkina Fasos lebt direkt oder indirekt von Baumwolle. Doch die Baumwollfarmer tun sich aufgrund des Weltmarktpreises immer schwerer, ihre Familien durchzubringen. Der Grund dafür liegt bei den USA, die ihre 25.000 Baumwollfarmer mit jährlich $4,5 Mrd. (immerhin $180.000 pro Farmer) subventionieren. Pech für Burkina Faso, dass Baumwolle das Einzige ist, das sich exportieren lässt.

Polio bis Jahresende ausgerottet?

Die WHO schätzt laut einem Artikel auf BBC-News, dass Kinderlähmung bis Ende 2004 weltweit ausgerottet werden könnte. Noch vor 10 Jahren hatte es weltweit über 70.000 Infektionsfälle gegeben, die meisten davon in Afrika. Die erfolgreiche Bekämpung von Kinderlähmung ist konsequenten Impfkampagnen zu verdanken, wie sie auch unsere Projektpartner im Projektgebiet in Burkina Faso durchführen. (Siehe Projekt ‚Impfkampagnen‘)

Burkina Faso weltweit Nummer 3

Die UNO hat kürzlich den Index 2003 der lebenswertesten und am wenigsten lebenswerten Länder herausgegegen. Burkina Faso landet dabei am dritten Platz – der am wenigsten lebenswerten Länder. Zur Bewertung herangezogen wurden unter anderem Lebenserwartung, Zugang zu Bildung und wertbereinigtes tatsächliches Einkommen. Auf den Plätzen 1 bis 4 finden sich übrigens ausschließlich westafrikanische Länder und auf den ersten 25 Plätzen kein einziges nicht-afrikanisches. Österreich ist auf Platz 16 – der lebenswertesten Länder.

Ein ebenfalls aktueller UNIDO-Report stellt fest, dass während die Armutsrate weltweit in den letzten 20 Jahren von 40% auf 21% gesunken ist, die schwarzafrikanischen Länder mittlerweile das Armenhaus der Welt darstellen. BBC News dazu: „Sub-Saharan Africa poverty grows„.

AIDS Prävention in Burkina greift

Die neuesten Zahlen der HIV Infektionen in Burkina Faso zeigen, dass die Bemühungen aller großen und kleinen NGOs und der staatlichen Stellen zu greifen beginnen: Der Prozentsatz an HIV-Infizierten ist seit 1997 von 7,2% auf 4,2% gesunken. Dr. Mohamed Hacen, der WHO-Vertreter in Burkina Faso führt diese Erfolge auf durch vielfältige Informationskampagnen erzielte Verhaltensänderungen zurück. Für uns auch ein Indikator, dass wir mit unseren Präventionsprojekten den richtigen Weg beschreiten!

» Originalartikel auf allafrica.com